Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen im Überblick

Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und China
belief sich im Jahr 2018 auf 605 Milliarden Euro

Ziel des Sprache und Praxis-Programms ist es, China-ExpertInnen nicht nur sprachlich auf eine spätere Tätigkeit in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit vorzubereiten, sondern auch beim Aufbau eines internationalen Netzwerks zu unterstützen. Im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sind China-ExpertInnen sowohl als entsandte MitarbeiterInnen in China als auch als ExpertInnen in Deutschland mit einschlägigen China-Know-How sehr gefragt. Jedes Jahr sind erfahrungsgemäß mehrere WirtschaftswissenschaftlerInnen unter den StipendiatInnen. Dieser Artikel gibt all denjenigen einen kurzen Überblick geben, die sich für Wirtschaft und die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen interessieren.

2018 war Deutschland mit einem Handelsvolumen von 605 Milliarden Euro China’s größter Handelspartner in der EU und China ist nunmehr seit drei Jahren Deutschland´s größter Handelspartner überhaupt. Mittlerweile sind mehr als 5200 deutsche Unternehmen in China aktiv. Aus dieser Schlüsselposition China’s für die deutsche Wirtschaft heraus, wurden sowohl von staatlicher als auch privater Seite eine Vielzahl an Wirtschaftsvereinigungen, Kommunikationsbüros und Stabsstellen der internationalen Zusammenarbeit gegründet, die sich intensiv mit der sino-deutschen Marktentwicklung auseinandersetzen. 

Als Einsteigerlektüre in das Thema “Chinesische Wirtschaft” möchten wir interessierten Lesern das Management-Buch unseres Alumnus Florian Hobelsberger empfehlen. Der langjährige China-Experte Herr Hobelsberger hat dieses Buch mit dem Anspruch geschrieben, frisch nach China versetzten Expats eine kompakte Einführung in das Leben und Arbeiten vor Ort zu geben. Näheres können Sie unserem Wiki-Artikel entnehmen, eine Übersicht aller behandelten Themen finden Sie direkt auf der Amazon-Seite des Buchs.

Dieser Wiki-Artikel soll Programminteressierten und neuen StipendiatInnen einen Überblick über die wichtigsten Wirtschaftsvereinigungen und –akteure geben. Für eine vertiefende Eigenrecherche sind die jeweiligen Links zum Internetauftritt der beschriebenen Institution bzw. Vereinigung angegeben. Gerne sind Sie als Leser eingeladen, diese Aufzählung durch Kommentare, Fragen oder eigene Gedanken zum Thema zu ergänzen.

1. Deutsche Unternehmen und JVs

Große deutsch-chinesischen Joint-Ventures und deutsche Unternehmen

In den letzten Jahren hat sich China zum wichtigsten deutschen Exportmarkt entwickelt. Vor allem die deutsche Automobilindustrie, Maschinenhersteller und die jeweiligen Zulieferer haben in China Joint Ventures oder eigene Tochterunternehmen gegründet. In Peking und Shanghai unterhält jeder der großen deutschen Automobilhersteller mindestens eine Zweigstelle, wenn nicht sogar das Headquarter für China oder den kompletten Asia-Pazifik-Raum hier eröffnet wurde. 

Auch wenn der Trend zur Entsendung deutscher Mitarbeiter nach China zurückgegangen ist, sind in deutschen Großkonzernen immer noch viele Schlüsselpositionen mit Deutschen besetzt. Die Vernetzung der entsendeten Mitarbeiter erstreckt sich häufig über das eigene Unternehmen hinaus, sowohl im Geschäftsalltag als auch im Privatleben kennt man sich gut und es existiert eine lebendige Community. 

Doch nicht nur in deutschen Unternehmen, sondern auch in einheimischen Unternehmen sind deutsche China-Kenner willkommen. Auch wenn der Einstieg in einem rein chinesischen Unternehmen im Vorfeld vielleicht als größere Herausforderung als der Einstieg in einem deutschen oder internationalen Unternehmen erscheint, berichten einige ehemalige StipendiatInnen von positiven Erfahrungen in mittelgroßen und großen chinesischen Unternehmen. Der S&P-Alumnus Christoph Yew berichtet beispielsweise von seinen Erfahrungen, die er über die Jahre in verschiedenen chinesischen Unternehmen gesammelt hat und empfiehlt neuen StipendiatInnen, auch chinesische Unternehmen für ihr Praktikum in Erwägung zu ziehen. Das komplette Interview kann hier nachgelesen werden.

Durch die Teilnahme am S&P-Programm werden die StipendiatInnen Teil eines weitreichenden Alumni-Netzwerks, welches sich auch auf viele große deutsche Unternehmen und Joint Ventures erstreckt. Der persönliche Kontakt im Rahmen der S&P-Unternehmensbesuche oder -vorträgen hat StipendiatInnen schon mehrfach dabei unterstützt, den persönlichen Kontakt zu Unternehmensvertretern aufzubauen und später ein Praktikum zu akquirieren oder gar den Berufseinstieg in China zu finden.

Der Mittelstand

Neben den großen Konzernen sind ebenfalls viele deutsche Mittelständler auf dem chinesischen Markt aktiv. Meistens weniger bekannt als die großen Automobilmarken sind sie in ihren hochspezialisierten Märkten nicht selten „Hidden Champions“ oder sogar Weltmarktführer. Für viele Mittelständler ist es eine große Herausforderung, sich auf dem chinesischen Markt zu etablieren, da sie nicht, wie die Großkonzerne, auf eine Historie im Geschäft zurückblicken und China mit seinen kulturellen Besonderheiten eine zusätzliche Hürde darstellt. 

In diesem Bereich hat sich aus diesem Grund die Start-Up Factory in Kunshan in der Nähe von Shanghai als eine feste Größe etabliert. Unter ihrem Dach vereint sie das China-Know-How des Managements mit dem Serviceangebot, individuell planbare Produktionsflächen zur Verfügung zu stellen. Dieses Konzept nimmt den KMUs die erste Hürde des Markteintritts und gibt dem Unternehmen einen sicheren Bereich, in dem es sich erproben kann und eigenes Fach- und Marktwissen aufzubauen. Nach zwei bis fünf Jahren verlassen die Unternehmen die Start-Up Factory, um eigene Produktionshallen zu beziehen und ihr China-Geschäft eigenständig zu managen. S&P StipendiatInnen haben dieses bisher einzigartige Unternehmen in China bereits mehrfach besucht und haben ihr Praktikum dort absolviert. Wer also mehr über den Markteintritt in China deutscher KMUs lernen möchte, kann sich vertrauensvoll an das Team der Start-Up Factory wenden.

Wirtschaftsberatungen

Die Industrie für Unternehmensberatung ist in China noch erheblich jünger und wesentlich kleiner als in Europa oder den USA. Ein Grund dafür ist, dass Chinesische Firmen bislang ungern externe Unterstützung in Anspruch genommen und Ihre Probleme selbst zu lösen versucht haben. Mit der zunehmen Reife und Internationalisierung des Marktes ändert sich dies jedoch zurzeit, was zu einer diversen Berater-Landschaft führt.

Neben den bekannten globalen Strategieberatungen wie McKinsey, Boston Consulting Group und Bain sind auch einige der größeren deutschen Beratungen wie Roland Berger, Simon-Kucher oder Goetzpartners in China vertreten. Für diese Firmen ist die Präsenz in China meist wichtig um ihren globalen Kunden weltweiten Service sowie Marktforschung bieten zu können, was nicht immer auch eine Profitabilität der lokalen Organisation bedingen muss. Zusätzlich existieren zahlreiche kleinere und spezialisierte chinesische und ausländische Wirtschaftsberatungen, welche häufig einen klaren Fokus auf das Land oder eine spezielle Industrie haben. Bekannte Namen sind z.B. Fiducia, InterChina oder EAC. Wer hauptsächlich an strategischen Themen interessiert ist, sollte genau hinschauen. Einige Firmen sind weniger Beratung als mehr Unterstützung bei Delegationsreisen, Firmengründungen, Implementierungs-Projekten oder HR-Themen.

Die Einstiegschancen für junge Ausländer sind bei den Top-Beratungen eher gering, da die lokalen Kunden zunehmend von Landsleuten beraten werden wollen und die Beratungsfirmen auch über eine breite Auswahl an bestens ausgebildeten chinesischen Absolventen verfügen. Ausländer fungieren dort meist nur in senioren Rollen.  Die besten Chancen bieten sich bei kleineren Firmen, die an der Schwelle zwischen Europa und China agieren und daher einige China-erfahrene Ausländer in ihren Reihen gebrauchen können. Dort kann man oft schon frühzeitig Verantwortung übernehmen und ist nicht nur eines von tausenden Zahnrädern. Diese Stellen werden jedoch eher selten öffentlich ausgeschrieben und meist informell vergeben. Recherche, ein gutes Netzwerk und das aktive Zugehen auf interessante Arbeitgeber sind daher oft das beste Rezept auf dem Weg zu einer Anstellung.  

(An dieser Stelle danken wir Marco Beba, S&P-ler des 22. Jahrgangs, für seine Fachrecherche und das Schreiben dieses Abschnitts. Bei weiteren Fragen zum Thema Wirtschaftsberatungen in China können sich interessierte LeserInnen gerne direkt an Herrn Beba wenden, seine Kontaktdaten finden Sie im Mitgliederverzeichnis.)

Start-Ups

Unbestritten ist China neben den Vereinigten Staaten global führend bei jungen Unternehmen. Es gibt jede Menge Ideen, Mut zur Umsetzung und vor allem Risikokapitalgeber, die bereit sind große Summen zu investieren. Klar ist aber auch, dass Zhongguancun nicht San Francisco oder London ist. Wenige Start-Ups aus dem Ausland sind in China aktiv und wenige chinesische Start-Ups verfolgen eine Internationalisierungsstrategie. Dementsprechend ist die Szene sehr lokal geprägt. Nichtsdestotrotz gibt es einige Vereine, die häufig sogar auf Englisch Veranstaltungen organisieren, darunter die global aktive Community StartUp Grind.

Ausnahmen sind zum einen Unternehmen, die sich auf Handel konzentrieren, also westliche Importprodukte an Chinesen verkaufen oder in China gefertigte Produkte in Europa oder Amerika vertreiben. Zum anderen gibt es noch einen Typ Start-Up, der sich auf Nischen in internationaler Ökosystemen spezialisiert, zum Beispiel der Herstellung von Pkws. Der Massenmarkt wird dagegen von chinesischen Unternehmen bedient. 

Was Peking für die Softwareentwicklung und künstliche Intelligenz ist, das ist Shenzhen für Hardware. Hier ist ein Cluster aus Fertigern, Entwicklern und jungen Unternehmen entstanden, das weltweit seinesgleichen sucht bei Produktionsgeschwindigkeit und Skalierung. Wer sich für Chips und Elektrotechnik interessiert, kann hier viel lernen. 

Viele der chinesischen Start-Ups, vor allem die großen, haben internationales Personal und sind offen für Ausländer. Eine Sache, die man dabei aber im Kopf behalten sollte, ist dass das 996 Konzept – von 9 Uhr bis 21 Uhr 6 Tage die Woche arbeiten – aus genau diesen Tech-Unternehmen stammt und die Arbeitszeiten und -belastung selbst für lokale Verhältnisse extrem sein können.

(An dieser Stelle danken wir Linus Meister, S&P-ler des 23. Jahrgangs, für seine Fachrecherche und das Schreiben dieses Abschnitts. Bei weiteren Fragen zum Thema Start-Ups in China können sich interessierte LeserInnen gerne direkt an Herrn Meister wenden, seine Kontaktdaten finden Sie im Mitgliederverzeichnis.)

2. Wirtschaftsförderungsvereinugungen und –verbände

Neben den Unternehmen sind in China eine Vielzahl von Verbänden und Interessensvertertungsgruppen aktiv, die die nationale, regionale oder städtische Partnerschaft mit China fokussieren. Für Deutsche mit Interesse an den Wirtschaftsbeziehungen mit China sind diese Vereinigungen eine geeignete Anlaufstelle, um sich über das momentane Wirtschafts- und Arbeitsklima und laufende Projekte der Zusammenarbeit zu informieren. Die hier aufgeführte Liste der Verbände bezieht sich auf eine Auswahl an Institutionen und deckt nicht die komplette Liste an Verbänden und Vereinen ab. Im individuellen Fall empfiehlt sich, eine weiterführende Recherche zur gewünschten Zielregion in China und passenden Kooperationsnetzwerken in Deutschland.

Auf europäischer Ebene:

European Chamber of Commerce

Ziel der Europäischen Handelskammer ist es, die Interessen aller europäischen Unternehmen als “eine Stimme” zu vertreten. Im öffentlichen Auftreten bündelt sie das wirtschaftliche Interesse aller europäischen Nationen und hat somit in Stellungnahmen und Positionspapieren ein stärkeres Stimmgewicht als die jeweiligen nationalen Handelskammern. 

Die Europäische Handelskammer wurde im Jahr 2000 im Zusammenschluss von 51 europäischen Unternehmen gegründet. Derzeit unterhält sie 25 Arbeitsgruppen zu zentralen wirtschaftlichen Bereichen, in denen ihre Mitglieder zusammenkommen und die aktuelle Marktentwicklung und das Geschäftsklima diskutieren. Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen, die auch Nicht-Mitgliedern offen stehen, und sieben Foren geben Interessierten die Möglichkeit, an der Arbeit der Europäischen Handelskammer zu partizipieren und sich über aktuelle Markttrends im europäisch-chinesischen Umfeld zu informieren.

Auf Bundesebene:

Außenhandelskammer (AHK) China

Einer der wichtigsten Akteure im Bereich der wirtschaftlichen Interessenvertretung in China ist die Außenhandelskammer. Als Verband mit mehreren hundert Mitgliedern in ganz China, veröffentlicht die AHK einmal im Jahr die beiden Studien „Business Confidence Study“ und „Labor Market and Salary Report“. Beide Publikationen geben sowohl den Deutschen in China als auch Unternehmen in Deutschland mit Chinabezug ein umfassendes Bild über die Situation und Stimmung deutscher Unternehmen im regional Markt und können maßgeblich bei strategischen Entscheidung im Chinageschäft unterstützen. Mit ihren Hauptstandorten in Peking und Shanghai, sowie zwei kleineren Standorten in Shenyang und in Chengdu sind die Außenhandelskammern in ganz China regional vertreten und bieten ihren Mitgliedern neben den oben beschriebenen Marktanalysen ein breites Portfolio an Beratungs- und Dienstleistungen.Insbesondere für Young Professionals sind auch die von der AHK durchgeführten Young Professional Stammtische und der Verein der Wirtschaftsjunioren interessant, da hier Chinainteressierten ein Forum für den gegenseitigen Austausch geboten wird. Weitere Informationen zu den Stammtischen und den Wirtschaftsjunioren lassen sich auf der Internetpräsenz der AHK finden.

Germany Trade & Invest (GTAI)

Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Mit über 50 Standorten weltweit und einem starken Partnernetzwerk unterstützt die GTAI deutsche Unternehmen unter dem Stichwort „Trade“ bei ihrem Weg ins Ausland und wirbt in der Sparte „Investieren“ für den Standort Deutschland und begleitet ausländische Unternehmen bei der Markterschließung in Deutschland. Das Unternehmen ist sowohl mit staatlichen, als auch halbstaatlichen und privaten Partnern bestens vernetzt und bietet unter anderem das Programm IXPOS, welches deutsche KMUs auch bei der Erschließung des chinesischen Marktes mit verschiedensten Projektinitiativen unterstützt. 

Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung

Die deutsch-chinesische  Wirtschaftsvereinigung ist ein Verein, der sich der Bildungsförderung, der Förderung der Wissenschaft und Forschung sowie der Völkerverständigung im wirtschaftlichen Bereich zwischen Deutschland und China verschrieben hat. Der Verein organisiert sowohl in Deutschland als auch in China regelmäßig Events und Unternehmensbesuche, die diesem Zweck dienen und stellt seinen Mitgliedern eine Expertenvermittlung, Musterverträge und eine e-Bibliothek mit umfangreichen Marktanalysen und sino-deutschen Informationsmaterial zur Verfügung.

Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)

Der Bundesverband der Deutschen Industrie unterhält in Peking ein Büro, welches im Kontakt zu einer Vielzahl an Stakeholder, wie beispielsweise der deutschen Botschaft, anderen Vertretungen deutscher Institutionen in China, wie den Handelskammern oder Büros anderer Mitgliedsverbände, Unternehmen, Stiftungen und den Medien steht. Aktuelle Geschehnisse in China werden vom BDI zusammengetragen und in Form von Stellungnahmen an das deutsche Mutterhaus weitergeleitet, damit die Interessen der deutschen Industrie in China auch in der deutschen Öffentlichkeit Gehör finden und von der Politik in der internationalen Wirtschaftspolitik miteinbezogen wird.

China Insight Wirtschaftsmagazin

Das China Insight Wirtschaftsmagazin ist eines der führenden deutschsprachigen Wirtschaftsmagazine mit Fokus auf China.  Es richtet sich an deutsche Unternehmen, die eine Marktexpansion nach China planen oder bereits in China investiert haben. Viele S&P-Alumni haben bereits mit ihrem umfangreichen Fachwissen zu Artikeln im Bereich der Wirtschaft, aber auch in vielen anderen Bereichen, beigetragen. Auf der angegebenen Internetseite kann das Wirtschaftsmagazin kostenlos heruntergeladen werden.

Auf Landesebene:

Bayern und Baden-Würtemberg: German Centres

Eine prägende Institution für deutsche Unternehmen in China sind die German Centre in Peking, Shanghai und Taicang. Die German Centre sind Tochterunternehmen der BayernLB oder der LBBW und bieten deutschen Unternehmen im Ausland weltweit einen komfortablen Zugang zu Büros, Beratung und ein starkes regionales Netzwerk. In ihren Bürogebäuden bieten die Centre die Möglichkeit, Bürofläche von 12 bis 2000 Quadratmeter anzumieten und hausinterne Konferenz, Besprechungs- und Schulungsräume mitzunutzen. Des Weiteren bieten die Centre  Unterstützung bei administrativen Aufgaben, wie Behördengängen für Visa, Working Permits oder auch den chinesischen Führerschein. Auf der Seite des jeweiligen German Centres finden sich aktuelle Informationen zu Veranstaltungen und dem standortabhängigen Serviceleistungen.

China Forum Bayern

Der Chinaforum Bayern e.V. fördert als Institution mit Clubcharakter die deutsch-chinesischen, insbesondere die bayerisch-chinesischen Beziehungen mit Schwerpunkt in den Bereichen Wirtschaft und Politik. Der Verein vermittelt als Institution kompetente Ansprechpartner aus allen China-relevanten Bereichen und bietet als Club intern exklusive Plattformen für den Austausch der Mitglieder. Die Geschäftsstelle befindet sich in München, wo ebenfalls die meisten Mitgliederveranstaltungen stattfinden.

Baden-Württemberg international

Das bw-i-Büro in China wurde im Zuge der der Partnerschaft des Bundeslandes Baden-Württembergs mit der Provinz Jiangsu im Jahre 1986 gegründet und hat sich im Laufe der Jahre ein umfangreiches Netzwerk vor Ort aufgebaut. Das Büro liegt in der Provinzhauptstadt Nanjing und bietet vor allem Unterstützung beim Markteinstieg deutscher Unternehmen in China.

NRW. Invest

Die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST vermarktet das Bundesland Nordrhein-Westfalen international und wirbt weltweit um ausländische Direktinvestitionen. In China unterhält die NRW.INVEST eine Repräsentanz, die derzeit im German Centre Peking zu finden ist. Stand heute sind haben sich bereits mehr als 1000 chinesische Firmen in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. Das jährlich stattfindende „Business and Investors Forum China“, welches NRW.INVEST einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln, der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH sowie der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung e.V. veranstaltet, bietet deutschen und chinesischen Managern eine Plattform, sich zu aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und Trends auszutauschen.

Städtepartnerschaften

Business Liaison Desk China Berlin-Peking

Ziele der Vertretung ist es, Berliner Unternehmen den Markteintritt in China zu erleichtern, Kontakte zu vermitteln und Wegweiser zu möglichen Geschäftspartnern, Behörden und Institutionen zu sein. Vor allem Zukunftstrends im Bereich Urban Space, wie z.B. Smart Cities, Startups und Innovationsförderungen werden vom Büro fokussiert.

Für chinesische Unternehmen mit Interesse am Standort Berlin dient das Büro zudem als erste Anlaufstelle in China. Sowohl für Informationen zur Wirtschaft der deutschen Hauptstadt, für Auskünfte zu Innovations- und Investitionsfragen, Förderprogrammen oder zum Thema Networking ist das Büro erster Ansprechpartner für chinesische Anfragen.

Hamburg-Shanghai Liaison Office

Auf Basis der bereits über 100 Jahren bestehenden Handelsbeziehung zwischen den beiden Hafenstädten wurde 1986 das Hamburg Liaison Office Shanghai gegründet. Das Büro versteht sich als die Brücke zwischen den beiden Partnerstädten und unterstützt den regelmäßigen Austausch und eine umfassende Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport und Bildung. Im Bereich Wirtschaft sind vor allem die Beratungsleistungen im Investment und die Unterstützung in der Projektentwicklung von besonderer Bedeutung.

China Kompetenzzentrum Düsseldorf

Das China-Kompetenzzentrum Düsseldorf ist der zentrale Ansprechpartner für alle chinesischen Unternehmen, die sich in Düsseldorf ansiedeln wollen oder bereits einen Standort dort haben. Die Stadt Düsseldorf, die Messe Düsseldorf und die IHK bündeln ihre Kompetenzen seit Anfang 2005 unter dem Dach des China Kompetenzzentrums und haben seitdem über 500 chinesische Unternehmen bei der Ansiedlung in Düsseldorf unterstützt.

3. Deutsche Wirtschaftsförderungszonen und Industrieparks

Neben den Wirtschaftsvereinigungen und –verbänden sind natürlich auch viele deutsche Unternehmen selbst in China tätig. Im zweiten Teil dieses Artikels wird aus diesem Grund ein Überblick über die wirtschaftlichen Akteure gegeben.

German Industrial Park in Kunshan

Der German Industrial Park wurde 2005 auf einer Fläche von über 15000 Quadratmetern angelegt. Derzeit sind 123 europäische und amerikanische Unternehmen im Park ansässig, wobei 55 dieser Unternehmen deutsche Unternehmen sind. Seit 2013 ist der German Industrial Park offiziell von der chinesischen Regierung als „National Kunshan Sino-German International Science and Technology Cooperation Base“ anerkannt worden. Der Parkverwaltung unterstützt die ansässigen internationalen Unternehmen bei Genehmigungsangelegenheiten oder der Antragsstellung zum Erwerb der Geschäftslizenz, was Unternehmen den Markteinstieg in China deutlich erleichtert.

Shenyang: German-Chinese Industrial Park

Wenn Deutsche in China den Namen der Stadt Shenyang hören, verbinden sie diesen zumeist mit BMW, da BMW hier zusammen mit Brilliance Automobile ihr erstes chinesisches Werk eröffnet haben. Mittlerweile haben sich neben BMW noch mehr als 50 andere Firmen im German-Chinese Industrial Park Shenyang angesiedelt, hier unter Festo, Siemens und BASF.

Tianjin: Wuqing Development Area

Die Wuqing Development Area liegt zwischen Peking und Tianjin und bietet durch ihre Lage einen einfachen Zugang zur Infrastruktur der Metropolregion Pekings. Zu Lande ist die Development Area mit Schnellzügen und Autobahnen, zu Wasser mit dem Tianjiner Hafen und in der Luft mit Anbindung an die beiden Pekinger Flughäfen und einem eigenen, internationalen Flughafen sowohl in die chinesische als auch internationale Logistik- und Wertschöpfungskette integriert. Die S&P-Jahrgänge 23 und 24 haben die Wuqing Development Area im Rahmen ihrer gemeinsamen Präsenzphase im Herbst 2019 besucht. Den passenden Artikel hierzu finden Sie hier.

4. Typische Einstiegswege

Business Development-Stellen im Mittelstand

Die größten Herausforderungen für interessierte Deutsche, ihre Karriere in China zu beginnen sind die Sprache und die deutlich andere chinesische Kultur. Auch wenn das Programm Sprache und Praxis StipendiatInnen in einem 10-monatigen Sprachkurs auf die sprachlichen Herausforderungen des Alltags und der Arbeitswelt vorbereitet, kann es erfahrungsgemäß mehrere Jahre dauern, bis das eigene Chinesisch ein Level erreicht hat, in dem sicher und souverän im Berufsleben kommuniziert und verhandelt werden kann. Aus diesem Grund bieten sich für den Berufseinstieg in China vor allem Stellen im Bereich Business Development in einem deutschen oder internationalen Unternehmen an, da hier mit den internationalen Kunden die Geschäftssprache Englisch ist und das eigene Chinesisch zunächst in den informellen Bereichen, wie im Freundeskreis oder beim Small Talk mit chinesischen Kollegen weiter ausgebaut werden kann. Viele Alumni sind über eine solche Stelle in ihre Karriere in China gestartet und haben mittlerweile leitende Positionen in deutschen oder auch internationalen Unternehmen inne.

DE Job Market der AHK China

Auf der Internetseite der AHK China ist im Bereich Karriere der DE Job Market zu finden. Diese Plattform richtet sich primär von Deutschen an Deutsche und bietet sowohl InteressentInnen, die in China auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind, ein breit gefächertes Stellenangebot, als auch einige wenige Positionen in Deutschland mit Bezug zu China. Neben Jobangeboten gibt es im Bereich “Praktikum” ebenfalls eine Vielzahl an ausgeschriebenen Praktikumsstellen.

Entsendung mit deutschem oder lokalen Arbeitsvertrag

Ein weiterer Weg, in China zu arbeiten, ist die Entsendung bzw. die Verhandlung mit dem deutschen Headquarter, in China statt in Deutschland eingesetzt zu werden. Wenn in Deutschland bereits Kontakt zu einem Unternehmen besteht, welches auch in China geschäftlich aktiv ist, kann die Wunschstelle in China manchmal auch über den Umweg Deutschland gefunden werden. China-Experten sind in Deutschland sehr gefragt und viele Unternehmen wissen die Expertise, die die S&P-Alumni in das Unternehmen einbringen, sehr zu schätzen.

Visabestimmungen in den großen Städten (Punktesystem)

Wer sich für einen Job im Reich der Mitte interessiert, sollte sich frühzeitig mit den Bestimmungen zum Erlangen eines Work Permits in China vertraut machen. Auf der offiziellen Seite des chinesischen State Councils findet sich eine detaillierte Übersicht, welche Voraussetzungen man als „Special Talent“ für das Work Permit erfüllen muss. Erfahrungsgemäß waren für die S&P-Alumni vor allem die folgenden Punkte relevant:

  • Bachelorabschluss, welcher für eine Bewerbung für das S&P-Programm eine Grundvoraussetzung ist
  • Mindestens 2 Jahre Berufserfahrung
  • Gehalt von mindestens 300.000 RMB und eine individuelle Einkommenssteuer von mindestens 12.000 RMB p.a.

Da im Prozess viele Dokumente und Urkunden eingereicht und beglaubigt werden müssen, empfiehlt es sich, bereits 3-4 Monate vor Beginn des geplanten Starttermins in China mit den Vorbereitungen zu beginnen und Kontakt zum HR-Department des Unternehmens und einer Visa-Agentur aufzunehmen. Sehr ratsam kann es ebenfalls sein, in China tätige Anwälte zu konsultieren, wie zum Beispiel die Anwälte Ralph Koppitz und Rainer Burkhardt. Die hier aufgeführten Informationen können sich jederzeit ändern und sind keine verbindliche Quelle.