Kathrin Börnemeier und Sophia Schley vom aktuellen S&P Jahrgang (2020/21) erzählen von ihrer Erfahrung mit einem Semester Chinesischunterricht von zu Hause.
Egal wie steil der Anstieg auch sein mag, am Ende lohnt sich die Aussicht immer. So kam uns der Unterricht im E-Kurs auch tatsächlich vor. Mit jeder Unterrichtseinheit haben wir einige weitere Meter des “Berges” der chinesischen Sprache erklommen. Auch wenn einige Passagen sehr steil waren und hin und wieder mal eine Lawine ins Tal hinab rollte, hatten wir am Ende des Semesters eine wunderschöne Aussicht von unserem Chinesisch-Plateau.
Aufgrund des pandemiebedingten Online-Unterrichts lief das erste Semester des Sprache & Praxis (S&P) Programms anders als erwartet. Anstatt in Peking das quirlige Großstadtleben zu genießen, saßen wir jeden Tag aufs Neue um 6:00 Uhr morgens vor unseren Computern um den Tag mit dem 口语-Kurs (mündliches Chinesisch) zu beginnen. Anschließend folgten entweder der Pflichtkurs 读写 (Lesen und Schreiben) oder 汉语 (Allgemeines Chinesisch). Zusätzlich konnten wir zu Beginn des Semesters zwei Wahlkurse wählen, mit denen wir zweimal wöchentlich den Unterricht um 12 Uhr beendeten. Wir entschieden uns für Wirtschaftschinesisch (商务汉语) und chinesische Redewendungen (习惯用语).
WeChat als Lerntool mit einer Mischung aus Sprachübungen, abfotografierten Arbeitsblättern und direktem Feedback der Lehrerinnen
Der Online-Unterricht war für Schüler und Lehrer gleichermaßen eine Herausforderung. Abgesehen von dem Problem der Zeitverschiebung mussten wir uns zuerst an die Nutzung der chinesischen Software gewöhnen. Die Lehrer mussten ebenfalls ihre Lehrpläne an das neue Unterrichtsformat anpassen und experimentierten in diesem Semester mit neuen Lehrmethoden. Gemeinsam mussten außerdem etwaige Verbindungsprobleme bewältigt werden.
Obwohl es manchmal schwierig war, sich außerhalb eines chinesischsprachigen Umfeldes zum Unterricht und zum Hausaufgaben machen aufzuraffen, hatte der Online-Unterricht auch einige Vorteile. Viele Lehrer haben das Distanzlernen als Chance gesehen, den Unterricht interaktiver zu gestalten und neue Lehrmethoden ausprobiert. Im mündlichen Chinesischunterricht durften wir beispielsweise wöchentlich einen Vortrag halten.
In einem anderen Kurs sollten wir mit Hilfe einer chinesischen App unser Traumleben darstellen und in einem chinesischen Fließtext beschreiben. Die Lehrerin stellte anschließend die Ausarbeitungen der Klasse zusammen und postete sie öffentlich auf ihrem WeChat Account. WeChat ist eine App ähnlich wie WhatsApp, die in China allgegenwärtig ist und über die wir uns mit unseren Lehrenden und anderen Studierenden vernetzten. Außerdem hatten wir die Chance, in einer selbstorganisierten Gruppenarbeit mit unseren Mitstudierenden aus der ganzen Welt einen Dialog zum Üben chinesischer Redewendungen zu erstellen, den die Lehrerin im Anschluss ebenfalls auf WeChat postete.
Ein chinesisches Sprichwort besagt “Eine neue Sprache ist ein neues Leben” (一门新的语言是一种新的生活). Dieses erste Online-Semester des S&P Programms bot uns durch die Kombination aus “realem” Leben in Deutschland und “online-Leben” in China die Möglichkeit, in dieses neue Leben einzutauchen.
Interesse bekommen? Weitere Informationen zu Bewerbungsvoraussetzungen und dem DAAD-Bewerbungsverfahren für den nächsten Jahrgang finden Sie hier. Sie können dem Alumniverein auch auf LinkedIn folgen um aktuelle Infos zum S&P-Programm und Bewerbung zu erhalten